Ist es an der Zeit, Ihren Computer mit Windows 7 zu aktualisieren? (Ja.)

Bewusstsein
05 December, 2019 / Jenny Lott

Es ist ein Jahrzehnt her, dass Windows 7 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Nur zwei Jahre nachdem Microsoft das unglückselige Windows Vista auf den Markt gebracht hatte, ein Betriebssystem, das nicht mit den Vorgängerversionen des Technologieführers mithalten konnte. Vista war langsam, instabil und oft nicht kompatibel mit den vorhandenen PCs der Kunden. Dadurch war die Anschaffung eines neuen Systems erforderlich – eine Ausgabe, die nur die wenigsten übernehmen wollten. Viele Anwender zogen es vor, bei dem 2001 veröffentlichten Windows XP zu bleiben, anstatt sich mit den unvorhersehbaren Schwierigkeiten dessen auseinanderzusetzen, was in den Augen der Öffentlichkeit kaum als Upgrade angesehen werden konnte. Nach diesem Flop bemühte sich Microsoft, seinen Ruf wiederherzustellen und ein neues Betriebssystem zu entwickeln, das dem Hype, den der Markenname hervorrief, endlich gerecht werden sollte.

Vor der Markteinführung am 22. Oktober 2009 brach Windows 7 den Rekord für die meisten Vorbestellungen auf Amazon, ein Rekord, der zuvor vom letzten Harry Potter- Roman aufgestellt wurde. Windows 7 bekam bei der Markteinführung viel Lob von Kritikern für die vielen neuen und aktualisierten Funktionen. Viele davon waren Verbesserungen gegenüber den schlecht umgesetzten Ideen von Vista. Die Geschwindigkeit, die verbesserte Taskleiste und die schlanke, Touchscreen-freundliche Oberfläche brachten Windows-Anwender endlich ins 21. Jahrhundert.

Kein Wunder, dass sich die Leute nur ungern von diesem Betriebssystem trennen. Der Nachfolger, Windows 8, erhielt beim Release 2012 so viel Kritik von der Öffentlichkeit, dass Microsoft noch im selben Jahr Windows 8.1 entwickelte. Diese verbesserte Version berücksichtigte Beschwerden und verbesserte Funktionen, die von vielen Anwendern als ungelenk empfunden wurden. Eingefleischte Windows 7-Anwender waren davon jedoch nicht überzeugt. Selbst nach der Veröffentlichung von Windows 10 im Jahr 2015 dauerte es fast drei Jahre, bis der weltweite Marktanteil von Windows 10 den von Windows 7 übertraf, und Windows 7 hat noch heute fast 28 Prozent am weltweiten Marktanteil.

Tabelle 1. Desktop-Windows-Version Marktanteil weltweit von März 2018 bis Oktober 2019 via StatCounter

Wenn Sie aber zu den hartgesottenen Windows-7-Fans gehören, sollten Sie Ihre Haltung überdenken, und zwar bald: Microsoft stellt den Support für das Betriebssystem am 14. Januar 2020 offiziell ein.

Was bedeutet das für Sie?

Microsoft beendete den regulären Support für Windows 7 im Jahr 2015. Für das Betriebssystem werden also keine neuen Funktionen mehr entwickelt. Allerdings bezieht sich das Datum Januar 2020 auf den erweiterten Support; nach dem 14. Januar wird Windows 7 keine Sicherheitsaktualisierungen mehr einspielen, und Kunden, die es weiterhin nutzen, tun dies auf eigenes Risiko.

„Mein Computer funktioniert ganz gut“, sagen Sie. „Ich mag keine Veränderungen. Wenn ich nicht updaten muss, warum sollte ich?“

Das stimmt, Sie müssen nicht upgraden. Im Januar können Sie Windows 7 zwar immer noch herunterladen, installieren und auf Ihrem PC nutzen. Es gibt jedoch viele Gründe, warum Sie das nicht tun sollten.

Ihr PC ist bereits unsicher.

Auch wenn Microsoft weiterhin Sicherheits-Updates herausgibt, bedrohen bereits große Schwachstellen Ihren Windows 7 Computer. Im März gab Google bekannt, dass zwei Sicherheitslücken (Zero-Day-Schwachstellen), die Google Chrome und Windows betreffen, möglicherweise gemeinsam benutzt werden können, und dass nur Windows 7 betroffen zu sein scheint. Derartige Probleme werden auch weiterhin mit Programmen von Drittanbietern auftreten, und die Entwickler werden die Behebung von Problemen, die ausschließlich für ein altes Betriebssystem gelten, nicht mehr priorisieren.

Ihre Programme werden nicht mehr funktionieren.

Sicherheitslücken sind nicht das einzige Problem, das auf Dauer nicht gelöst werden kann. Programme von Drittanbietern werden bei der Entwicklung von Updates und neuen Versionen die Kompatibilität zu Windows 7 nicht mehr beachten. Das bedeutet, dass ein von Ihnen genutztes Programm zwar weiterhin funktioniert, neuere Versionen oder Updates jedoch möglicherweise nicht mehr.

Unternehmen können weiterhin Support für ihre Windows 7-Rechner erhalten, aber das ist mit Kosten verbunden.

Wenn Ihr Unternehmen von einer Software abhängt, die nur unter Windows 7 läuft, können Sie den Support für bis zu drei Jahre verlängern – gegen Gebühr. Die erweiterten Sicherheitsupdates von Microsoft werden Unternehmen und anderen Organisationen über „qualifizierte Cloud Solution Provider-Partner“ zur Verfügung gestellt. Die Preise werden nicht öffentlich bekannt gegeben, aber jedes Jahr zahlen Unternehmen einen steigenden Betrag pro Gerät, was für einige Unternehmen zu extrem hohen Preisen führt. Die kostengünstigste Option für Unternehmen ist ein Update.

Und wenn Sie privater Anwender sind, der seinen Support erweitern möchte, nun…das geht nicht. Ein Upgrade ist die einzige Möglichkeit.

„Und was mache ich jetzt?“

Wenn Sie endlich überzeugt sind, ein Upgrade durchzuführen, haben Sie einige Möglichkeiten:

Aktualisieren Sie Ihren aktuellen Rechner auf Windows 10.

Dies ist mit Sicherheit die beste Möglichkeit für Windows 7 Anwender. Windows 10 ist das aktuellste und sicherste Betriebssystem von Microsoft und wird regelmäßig mit Sicherheitsupdates aktualisiert. Windows 10 ist so konzipiert, dass es das Upgrade erleichtert, indem Ihre Dateien automatisch übertragen werden (wir empfehlen aber trotzdem, Ihre Dateien vorher zu sichern). Die Oberfläche von Windows 10 ist sowohl für Anwender mit als auch ohne Touchscreen geeignet, so dass beide Gruppen ihre PC-Gewohnheiten relativ unverändert fortführen können. Daten zum Upgrade auf Windows 10 finden Sie hier in den offiziellen FAQ von Microsoft.

Einen neuen PC kaufen.

Ältere PCs laufen unter Umständen langsam oder funktionieren überhaupt nicht mit Windows 10. Wenn Sie derzeit Windows 7 auf älterer Hardware verwenden, kann ein Upgrade auf Windows 10 einige zusätzliche Maßnahmen erfordern – unter anderem den Kauf eines neuen PCs. Glücklicherweise stehen den Verbrauchern verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, und ein neuer Computer muss nicht viel Geld kosten. Sie könnteneinen neuen PC von Microsoft oder einem anderen großen Händler wie Dell oder HP kaufen; Sie könnten aber auch einen generalüberholten PC zu einem geringeren Preis kaufen.

Auf Mac oder Linux umsteigen.

Wenn Sie den Umstieg auf Windows 10 nicht wollen, ist es vielleicht an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Apples macOS und Linux sind die beiden beliebtesten Alternativen zu Windows. Sie haben beide Vor- und Nachteile. Es ist wichtig, sich über die Funktionen, die Kosten und den Umstellungsprozess von Windows zu informieren, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Denken Sie daran, dass Apple-Hardware beim Neukauf in der Regel viel teurer ist.

Bei so vielen Optionen ist die einzige Fehlentscheidung, nichts zu tun. Vielleicht zögern Sie, das Geld für ein Upgrade auszugeben oder wollen das Vertraute nicht aufgeben, aber das Risiko für Ihr Zuhause oder Ihr Unternehmen, Windows 7 zu behalten, ist zu groß.

Okay, ich habe den Wechsel vollzogen. Mein Computer ist jetzt sicher, richtig?

Vielleicht nicht. Auch wenn die Aktualisierung Ihres Betriebssystems wichtig ist, müssen Sie noch Ihre Software auf den neuesten Stand bringen. Wenn Sie ältere Versionen von Programmen wie Microsoft Office nutzen, kann dies ebenfalls ein Sicherheitsrisiko darstellen. Microsoft Office 365 ist das aktuellste verfügbare Office-Produkt von Microsoft. Stellen Sie sicher, dass jedes Ihrer Programme in der aktuellsten Version läuft.

Referenzen:

Desktop Windows Version Marktanteil weltweit. (11. November 2019). Abgerufen von StatsCounter: https://gs.statcounter.com/windows-version-market-share/desktop/worldwide

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