Gibt es eine Lösung für Kunststoffe in der Medizinbranche?

Wird die Arbeit für Nachhaltigkeit unsere Sicherheit beeinträchtigen?
Bewusstsein
10 November, 2020 / Jenny Lott

Innovationen auf dem Gebiet der Medizin haben viel Positives für die Menschheit bewirkt, aber mit diesen Errungenschaften kommen auch neue, bisher ungekannte Herausforderungen. Die Digitalisierung medizinischer Aufzeichnungen hat die Notwendigkeit einer ordnungsgemäßen Datenvernichtung durch verschiedene Methoden geschaffen und eine Verknüpfung zwischen der medizinischen und der ITAD-Branche hergestellt. In ähnlicher Weise hat der technologische Fortschritt die verstärkte Nutzung von Kunststoffen erforderlich gemacht – einige davon sind wiederverwendbar, andere Einwegprodukte. Wiederverwendbare Geräte im Krankenhaus, wie z. B. Monitore, bestehen teilweise oder ganz aus Kunststoff. Zu den Einweg-Kunststoffen, die in Krankenhäusern verwendet werden, gehören z. B. Spritzen, Einweghüllen für Geräte wie Thermometer oder Otoskope und persönliche Schutzausrüstung (PSA) wie Gesichtsmasken.

Kunststoffe in der Medizin haben dazu beigetragen, Kosten zu senken und die hygienischen Bedingungen in vielen Bereichen zu verbessern. Da sich der aktuelle Umweltaktivismus jedoch auf die Reduzierung von Plastikmüll konzentriert, gibt es wichtige Fragen zu klären. Wie können wir den Plastikmüll reduzieren und gleichzeitig die hygienischen Bedingungen aufrechterhalten, die Einwegkunststoffe möglich machen? Wird es die Umwelt mehr belasten, wenn Einwegkunststoffe im medizinischen Bereich durch wiederverwendbare Alternativen ersetzt werden?

Es gibt nicht viele eindeutige Antworten, und die aktuelle COVID-19-Pandemie hat die Komplexität des Themas deutlich gemacht. Zum Beispiel können Gesichtsmasken, die helfen, das Übertragungsrisiko zu reduzieren, aus wiederverwendbarer Baumwolle hergestellt und gewaschen werden, aber das Material, das für Einwegmasken genutzt wird, ist effektiver bei der Risikominderung. Gleichzeitig wird durch das Waschen und ordnungsgemäße Desinfizieren viel Energie verbraucht und es werden Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt, während oft eine beträchtliche Menge Wasser benötigt wird. Außerdem sind bestimmte Geräte, wie z. B. Duodenoskope, für die Wiederverwendung bekanntermaßen schwer zu reinigen.

Wie lautet also die Lösung? Obwohl solche Bemühungen angesichts der aktuellen Gesundheitskrise in den Hintergrund getreten sind, gibt es verstärkte Bemühungen, biologisch abbaubare PSA zu gestalten, die die gleiche Wirksamkeit haben wie unsere derzeitigen einmal verwendbaren Produkte. Andere wiederverwendbare medizintechnische Geräte, wie z. B. Monitore, können über die ITAD-Dienstleistungen recycelt werden. Und obwohl Beschäftigte im Gesundheitswesen nach wie vor Einweg-PSA nutzen müssen, sind wiederverwendbare Artikel, wie z. B. Stoffmasken, auch für die Allgemeinbevölkerung sehr gut geeignet.

Die Gesundheitsbranche – und ihr momentaner Bedarf an Einwegkunststoffen – verdeutlicht die Komplexität der Beziehung zwischen Kunststoffverbrauch, Umwelt und der Gesundheit und Sicherheit des Einzelnen. Das deutet darauf hin, dass die Frage, wie die Umweltauswirkungen der Branche wirksam gehandhabt und ausgeglichen werden können, wesentlich umfassender diskutiert werden muss. Diese Schlussfolgerung ist nicht sehr befriedigend, aber nach der Krise können wir vielleicht eine adäquate Lösung finden.

Referenzen:

Regierung fordert Privatwirtschaft auf, kompostierbare und recycelbare Produkte für die Pandemie zu entwickeln

Wird durch Covid-19 die Rückkehr zu medizinischen Einwegprodukten eingeläutet?

Die Rolle von Kunststoffen im Gesundheitswesen